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Yury Rahubins Engagement für Bio
Bergbauernwirtschaft im Arslanbob-Tal
Das Bio-Projekt Kirgistan startete 2014 vor Ort mit der Begeisterung und Qualifikation des kirgisischen Agrarwissenschaftlers Yury Rahubin, dem Know-How und der finanziellen Unterstützung MorgenLands sowie der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Seit 2017 bezieht MorgenLand wilde Walnüsse und getrocknete Pflaumen aus der Region Arslanbob im zentralasiatischen Kirgistan.
Eine Landschaft voll wilder Schönheit
Studiert hat Yury Ökologische Agrarwissenschaft in den USA. Dass er nach Kirgistan zurückkehren wollte, stand immer außer Frage. Seit 2014 arbeitet er mit MorgenLand zusammen. Mit dem Know-How und der finanziellen Unterstützung von MorgenLand sowie der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) begann Yury, vor Ort die sozialen, ökologischen und die für Lebensmittelsicherheit relevanten Standards zu implementieren.
2017 exportierte er die ersten wilden Walnüsse und Pflaumen an MorgenLand. Was ihn mit dem Unternehmen verbindet? »Wir sind beide tief von biologischer Landwirtschaft überzeugt. Wir glauben an ehrliche und faire Partnerschaften. Und«, lächelt Yury, »wir sind große Genießer!«. Bei kulinarischen Spezialitäten aus Kirgistan dreht sich alles um die Walnuss: »Baby-Walnuss-Marmelade ist eine kirgisische Delikatesse, die aus noch grünen, unreifen Walnüssen hergestellt wird. Sehr beliebt sind bei uns außerdem Walnüsse mit Honig. Die werden zu jeder Gelegenheit und überall gereicht«, so Yury.
Der größte Walnuss-Wald der Welt
Dass die Walnuss kirgisische Spezialitäten so stark prägt, verwundert nicht, denn sie stammt aus dem zentralasiatischen Staat und hier findet man auch den weltweit größten Walnuss-Wald, aus dem Yurys Walnüsse für MorgenLand stammen: Er liegt nahe des kirgisischen Dorfes Arslanbob, im Arslanbob-Tal von Jalal-Abad. »Das Gebiet erstreckt sich über 30.000 Hektar und das seit über Tausenden von Jahren. Es entstand vollkommen natürlich, kein Baum wurde von Menschenhand gepflanzt. Ein wertvolles Naturjuwel«, schwärmt Yury. Die Walnussbäume können dort bis zu 30 Metern hoch werden, das Alter mancher Bäume wird auf 1.000 Jahre geschätzt. Das in elf Regionen unterteilte Gebiet befindet sich im Besitz der Regierung. Sie verpachtet Flächen in der Größe von einem halben bis einen Hektar pro Farmer. In den kleinen umliegenden Dörfern leben etwa 500 bis 1.000 Menschen.
Großer Unterschied: Wilde und kultivierte Walnüsse
Nein, mit ihrem Benehmen hat es nichts tun – wohl aber mit ihren Werten, nämlich den Nährwerten. Die sind bei wilden Walnüsse konzentrierter als bei denen von kultivierten Bäumen. Zum Beispiel enthalten wilde Walnüsse pro 100 Gramm 701 Kalorien, 68 Gramm Fett, 2,2 Gramm Kohlenhydrate, 7,1 Gramm Ballaststoffe und 18 Gramm Eiweiß. Zum Vergleich: Bei Walnüssen aus kultiviertem Anbau sind es 675 Kalorien, 63 Gramm Fett, 11 Gramm Kohlenhydrate, 6,1 Gramm Ballaststoffe und 14 Gramm Eiweiß. Wilde Walnüsse sind außerdem kleiner, aromatischer und haben eine dickere Schale. Allerdings: Auch die Erntemengen sind geringe. Pro Hektar wird eine halbe Tonne geerntet, das sind sehr viel weniger als die fünf Tonnen aus kultiviertem Anbau.
Wildsammlung auf Kirgisisch
Die Walnussernte findet von Oktober bis Ende November statt. Gemeinsam reiten die Familien in den Wald, pro Person und Tag werden circa 100 Kilogramm Nüsse gesammelt, die in schweren Säcken zurück ins Dorf gebracht werden. Insgesamt 600 Bauern liefern für Rahubin, für ihre Ernte erhalten sie zehn Prozent mehr als bei anderen Verarbeitern. Die Zertifizierung der Ernte erfolgt gemäß dem strengen EU-Bio-Recht als zertifizierte Wildsammlung.
Zum Kern des Genusses
Die Schale muss manuell geknackt werden. Weil die wilden Walnüsse kleiner als ihre kultivierten Verwandten sind, gibt es keine passenden Maschinen, die den Job sonst übernehmen würden. Das Knacken der Nüsse ist Aufgabe von 120 Saisonarbeiterinnen. Anschließend trennen sie Schale und Kern — eine Arbeit, die viel Sorgfalt verlangt. Yury weiß das zu schätzen und zahlt seinen Mitarbeiterinnen Gehälter, die über dem kirgisischen Durchschnitt liegen. Die Nussschalen sind übrigens kein Abfall, sondern wertvoller Heizrohstoff, die kirgisischen Pellets sozusagen. Die Nüsse trocknen bei 27° C 45 Minuten lang. Sobald sie abgekühlt sind, werden sie abgepackt und sind bereit für den Transport nach Deutschland. Bei MorgenLand werden sie dann nochmals einer intensiven Kontrolle unterzogen, bevor sie an den deutschen Bio-Handel ausgeliefert werden.
Pflaumen aus Dschalalabad
Nahe Arslanbob, in Dschalalabad, wachsen Pflaumenbäume in 500 bis etwa 2.600 Metern Höhe. Über 1000 Bergbauern bewirtschaften dort im Durchschnitt 0,25 Hektar große Pflaumenhaine. Hierbei handelt es sich ursprünglich um sogenannte Küchengärten, die hauptsächlich der Versorgung der eigenen Familien dienten. Die Lage ermöglicht den Bauern eine ideale Bewässerung durch Gebirgsquellen mit reinem, klarem Wasser. Im Vergleich zu Tal-Lagen sind Pflanzen in höheren Lagen besser vor Insekten und Pilzerkrankungen geschützt.
Bio-Anbau im Gebirge
In allen Fragen des ökologischen Anbaus unterstützt die GIZ mit einer Beratungsstelle. So werden zum Beispiel Insekten mit dem ökologischen Pflanzenschutzmittel Bacillus thuringiensis von den Bäumen vertrieben. Gedüngt wird traditionell mit dem Dung der Hühner, Ziegen und vor allem Pferde, die auf den kleinbäuerlichen Betrieben gehalten werden. Die größte Gefahr für Bäume und Ernte in dieser Gebirgslage: Frost. Kommt er zur Unzeit, kann er die Ernte und Arbeit eines Jahres in nur einer Nacht zerstören.
Ende August bis Anfang September können die Früchte der Arbeit endlich geerntet werden. Geerntet wird in Gemeinschaftsarbeit, alle helfen mit. Die Familien brechen mit Leitern und Eimern in die Pflaumenfelder auf und pflücken die Pflaumen per Hand. Am Ende des Erntetages werden eventuell beschädigte Pflaumen aussortiert. In den Dörfern stehen Trocknungsanlagen bereit, die manuell entsteinten Früchte werden bei 80° C in Öfen 16 bis 18 Stunden getrocknet, bis sie nur noch 19 Prozent Feuchtigkeit enthalten. Anschließend werden die Trockenpflaumen verpackt und nach Oyten zu MorgenLand verschickt.
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